17. CMAS UW-Photo Weltmeisterschaft

17. bis 22. September in Teneriffa / Spanien

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21.09.2019 / Preisverleihung
Das Ausscheiden von Spanien war natürlich das Tagesthema. Kopfschütteln, Spott und Schadenfreude überall. Am Abend um 18.45 wurden wir dann alle ins Kongresszentrum von Arona gekarrt. Dort sollte kurz darauf die Preisverleihung stattfinden. 2 Stunden und 5 Bier später wurde klar, was los ist. – Einer der 7 Jurymitglieder (die waren weltweit verstreut und haben die Bilder via Datenleitung erhalten) hatte mitten in der Auswertung abgebrochen und ist zu einer Hochzeit gefahren. So einem Idioten sollte man die Flossen wegnehmen! Es musste ein Ersatzjury-Fritze gefunden werden und dieser musste mit Zeitverzug alle Fotos ebenfalls bewerten.

Irgendwann gings dann los. Ein multimegaschnell spanisch sprechender Moderator mit einer ins Englisch übersetzenden Kollegin haben dann durch den Abend geführt. Nun – meine Fotos haben mir keinen Plämpu beschehrt – aber mein Kollege Martin Bütikofer hat mit einem sensationellen Weitwinkelfoto mit Model die Silber-Medaille geholt – Super! Mega! Bravo! Nach dem Tanz der halb blutten Sambatänzerinnen gings dann zurück ins Hotel zum Festen. Es war eine gigantische Fete. Mit den beiden Weltmeistern aus Portugal und Italien waren wir schon die ganze Woche auf dem selben Boot und haben uns super verstanden. Ich habe mich riesig für die beiden gefreut und wurde natürlich schon von beiden eingeladen.

Fotos und Videos sind unter www.wetpixel.com zu sehen.

Nun – kaputt, aber um ein gigantisches Erlebnis reicher, treten wir am Montag die Rückreise an. Ich habe bei der WM-Feier auch erfahren, dass ich ja auch für die EM im 2020 nominiert bin. Mal schauen, ob ich mit all dem gelernten an die EM nach Italien oder Portugal gehe. Reizen tut es mich schon. Wir haben so viele gute Leute gefunden und diese in unser Herz geschlossen.


WM-Einreichung


20.09.2019 / 2. WM-Tag
Nachdem nun der 1. Tag mit Makro-Fotos nicht besonders erfolgreich war, habe ich mich entschlossen am Stachelrochen-Tauchplatz wieder in Makro zu fotografieren. Die Stachelrochen kommen vor allem am Nachmittag und die Teams, welche am Morgen des 1. Tages dort waren, haben die Viecher nur kurz gesehen. Bei der Vorbereitung im Kamerazelt kam dann plötzlich Hektik auf. Der Team-Captain von Italien rennt zu mir und berichtet aufgeregt, dass die Spanier bescheissen. – Geht gar nicht! Nun, mit Italien, Portugal, Deutschland und Frankreich haben wir sofort einen schriftlichen Protest eingereicht und eine sofortige Untersuchung vom Chef-Schiedsrichter und vom Direktor von CMAS gefordert. Sonst würden unsere Teams nicht ins Wasser gehen. Was war passiert: alle Taucher haben 12lt Flaschen mit genau 200bar – die Spanier hatten 260bar und konnten so viel länger unten bleiben. Zudem hat der junge Spanier (amtierender Weltmeister) seine Bilder anschliessend an der Oberfläche schwimmend während einer halben Stunde bearbeiten (nach dem Auftauchen muss die Kamera abgegeben und darf nicht mehr bedient werden) und wahrscheinlich haben die Spanier die Anzüge mit Fischschleim eingerieben, um den Stachelrochen anzulocken. – Ein Riesendrama ging los, ans Tauchen war für eine Stunde nicht mehr zu denken. Nachdem die Untersuchung durch war ging's dann weiter. Wir haben einige gute Makrobilder hingekriegt. Am Nachmittag im Bufadero haben wir unsere Modelaufnahmen mit Fenzi-Weste und altem Automaten durchgezogen und natürlich auch nach den Rochen gesucht. Diese waren jedoch zu weit weg. Ich habe dafür den Norweger fotografiert, der in einem Tarnanzug als Freitaucher rumgeschwommen ist. Seither rennt er mir nach und will das Foto haben.

Nach dem Tauchen haben wir dann wieder die Speicherkarte abgegeben, das ganze Tauchgerümpel zusammenpackt und sind notfallmässig zum Bier gerannt. Im Hotel war ich dann schon etwas auf den Felgen. Um 20.15 habe ich dann meine Speicherkarte wieder gekriegt. Um diese Zeit haben wir dann gemeinsam mit den anderen Team-Chefs einen offiziellen Protest gegen Spanien aufgesetzt, unterzeichnet und eingereicht. Ausser Chile haben alle unterzeichnet. Danach konnte ich endlich meine Ausbeute kontrollieren. Diese war besser als am Vortag. Um 22.00 mussten wir dem Schiedsrichter alle die Angaben zu unseren 5 Bildern angeben. Das war der Plan und stand auch so im WM-Reglement. – Nun, nach viel GinTonic, rumhängen bis der Hintern nicht mehr zum Rest des Körpers gehörte und viel Gemotze, kam dann um 01.00 endlich Bewegung in die rund 80 Leute grosse Menge. Alle Team-Chefs wurden zum Chefscheidsrichter gerufen und es war definitiv klar, dass das Fotografen-Team von Spanien wegen unfairem Verhalten disqualifiziert war. – Die erste Disqualifikation einer Nation seit 34 Jahren – und dies waren ausgerechnet die Spanier, welche die WM organisiert haben. Wie kann man nur so doof sein, so plump zu bescheissen und dann noch glauben, dass man damit durchkommt? Danach gings dann erst ganz schleppend mit Bilderabgeben los – meine durfte ich um 03.20 abgeben. Danach bin ich tot ins Bett gefallen. Aber hei – ich habe mein WM-Ziel erreicht! Ich wollte in einer Disziplin einen Spanier schlagen (Weltmeister und Vizeweltmeister) – nun habe ich gleich beide überall geschlagen! Woauuu!


19.09.2019 / 1. WM-Tag
Der erste Wettkampf-Tag ist durch. Ging so lala. Die kleinen Scheissvicher habe ich gar nicht richtig gesehen, habe aber gleichwohl voll draufgehalten. Tinu hat wie ein Trüffelschwein das Riff nach Besonderheiten abgesucht. Das Barschporträt – unser angestrebtes «Fisch-Sujet» hat nicht geklappt, «Herr Zackenbarsch» hat sich versteckt. Am Tauchplatz «Rosas» war dann recht Wellengang. Tinu habe ich als Retrotaucher im Outfit von «Captain Cousteau» vor 50 Jahren ins Wasser geschickt – so mit alter Fenzi-Weste, altem 2-Schlauch Automaten etc. Er hat’s überlebt, jedoch sicher etwas Wasser erwischt. – Ich habe einfach das beste und härteste Model hier an der WM! Tinu hat zwar immer die Beine etwas zu hoch (das kann das Model von Kroatien besser – die ist ja aber auch Überwasser als Model unterwegs), dafür ist Tinu aber nicht in einem pinken, oder gelben, oder stabilo-boss-blauen Anzug unter Wasser und lächelt immer.

Von den doofen Basaltfelsen am Tauchplatz «Rosas» habe ich nun die Nase voll. Da ist alles nur grau, braun oder blau. Keine schönen Farben, keine Gorgonien, keine farbigen Fischschwärme, nichts!

Für morgen muss ich noch den Interview-Text mit Television «ESP1» und mit dem Chilenischen Radio vorbereiten – bin voll im Elend – für «Wetpixel» darf/soll ich eine Reportage über die Schweiz schreiben. Beim amtierenden Weltmeister habe ich übrigens heute noch einen Fotokurs gebucht – falls er wieder gewinnt (Chance ist bei 80%) werden sonst die Kursgebühren teurer.


18.09.2019 / WM-Training
Ich werde nun also von den Organisatoren offiziell als «Athlete» bezeichnet – ist schon eigenartig, mit 58 so zu diesen durchtrainierten Typen zu gehören. Aber wenn die das so finden, glaube ich auch etwas dran. Ich sehe es ja jeden Tag im Spiegel.

Nun haben wir den offiziellen Trainingstag hinter uns. Dies ging eher chaotisch zu und her. Viele spanische Ansagen was man darf und was nicht, mit anschliessend knapper Übersetzung.

Zum Glück bin ich mittlerweile mit den Chilenen, den Portugiesen und den Franzosen gut befreundet, die helfen bei Unklarheiten. Ja – und wir haben unseren offiziellen Aufpasser, den Commissario Francisco zugeteilt erhalten. Ein älterer Typ, sehr herzlich – und nachdem Ihm beim ersten Tauchgang die Brille vom Steg ins Wasser fiel und Tinu diese 5 Std. später wieder gefunden hat – haben die Suizos bei Ihm einen Stein im Brett. Das Fotografieren in Makro ging ganz gut, habe meine Fische vernünftig hingekriegt und das Superminizeug wird Tinu dann morgen auch noch finden. Leider ist aber mein Sucher am Unterwasser-Gehäuse defekt, Ich sehe das was ich Fotografieren will nur noch durch eine Mattscheibe. Der Fokuspunkt ist immer hinter einer Wasserglungge versteckt. Ich bin also wie ein Rennfahrer mit einem halben Platten unterwegs. – Gebe nicht auf, den Spaniern stellen wir ein Bein und sonst wird mein Kollege Martin Bütikofer den Pokal in die Höhe stemmen.

Am Schluss haben dann alle 45 Min auf den Bus gewartet (Tinu und ich in der Bar – war ganz gut – alle andern haben am Strassenrand geflucht)


16.09.2019
Wir haben unser Training abgeschlossen. War härter als gedacht: immer wieder Tauchen - Apéro - Essen - und dann mal Schlafen. Mit dem Blog hat's nicht geklappt. Sorry! Nun waren wir bereits mit den Teams von Italien, Portugal, Chile (hat das hübscheste Model), Belgien und Frankreich zusammen auf dem Boot. Mit allen haben wir einen grossen Spass. Nur mit den Spanier ist es schon eigenartig. - Wir sitzen wie Sardinen auf kleinen Gummiböötchen und die Spanier rauschen mit einer grossen Jacht mit einem 12 köpfigen Team an. Dafür können sie dann nicht mal richtig "Hola" sagen. Nun - mit Frankreich, Italien und Portugal haben wir uns zusammen getan um den Spaniern ein Bein zu stellen. Notfall opfert sich einer von uns, schwimmt dem Spanier immer ins Bild und macht doofe Faxen!

Gestern gab's ein inoffizielles Nachtessen mit einigen andern Nationen - war super - geplant waren 15 Personen - wir waren dann über 70 Leute in einer kleinen Fischbeiz am Hafen. Super Stimmung!

(Ja - die Spanier sind zu spät gekommen, hatten keinen Platz und mussten ohne Znacht wieder zurück)

Morgen beginnt nun die WM offiziell. So richtig mit Fahnenparade, viele Ansprachen von ganz besonders wichtigen Typen (die niemand kennt), Begrüssungsapéro und dann Auslosung wer mit wem auf welches Boot darf oder muss.


11.09.2019
Wir sind auf Teneriffa angekommen. Mit der Hotelbuchung hat's zuerst trotz monatelanger Reservation nicht so richtig geklappt, aber nun haben wir gleichwohl ein Bett gefunden. Morgen beginnt unser Training.




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